Ellange
 





digimarc

 
 

03


Chronik

 Ellingen ...  Sagen ...  Mühle ...  Damals ...  de Jangeli ...  1940 - 1945 ...

 

Die Luxemburger Sagen

  Wohl erkenn’ ich deine Reize,
Luxemburg, mein Vaterland;
Doch der liebste mir von allen
Ist dein reiches Sagenband.

Wiesengrün schmückt deine Täler,
deine Halden Waldesnacht;
über deinen blauen Hügeln
Ewig klar der Himmel lacht.
 
Ährenschwere Weizenfelder,
Wohlgenährte Rinderschar,
Goldnes Blut der Edeltraube
Beutst du deinen Söhnen dar.

Blinkend Erz zu Tage fördert
Deiner Berge dunkler Schacht,
wo im Schein der Grubenlampe
oft beim Knapp der Kobold wacht.

Tausendjährige Ruinen,
Irmensäulen, Opferstein,
Igeldenkmal, Römerpfade,
Zeugen der Geschichte dein.

Um die Daten der Geschichte
Windet sich der Dichtung Kranz;
Um des Vaterlands Heroen
Märchenhafter Zauberglanz.

Heldennamen, Rittersagen
Knüpfen sich an jeden Ort :
Hier hat Kaiser Karl gehofet,
Heinrich schlug den Räuber dort.

O, wie wird im fremden Lande
Mir’s um’s Herz so weh, so heiss,
denk ich, Luxemburg, an deinen
wundervollen Märchenkreis.

Wohl bewundr’ ich deine Reize,
Luxemburg, mein Vaterland ;  

von  J.A. KEIS

<< Das Luxemburger Land >>  1884.

Volkssagen aus Ellingen  Aus Gredts Sagenschätze

Das Böschgretchen

In der alten Zeit, als noch Geister waren - heute gibt es keine Geister mehr, sie alle hat ein Papst gebannt - da war in „Hesslingen“, nahe an der Wolfsmühle, an der Stelle des Waldes welche sich „Wölfragrond“ [Wildfrauengrund] nennt, das „Böschgretchen“.
Dies war eine Frau, außergewöhnlich groß und schön, welche in diesen Sumpf verwünscht worden war. 
Nie gingen die Leute gerne an der Stelle vorbei, obwohl noch niemand ein Leid geschehen war.
Einmal kam der alte Burgklees, wie ihn die Leute nannten, von Remich herauf.
Ein beherzter Mann wie er war, geht an der Stelle vorbei. 
Kaum war er in die Nähe des Sumpfes gekommen, da war ihm denn doch unheimlich, „Na“, sagte er, „du gehst voran, wenn es auch der leibhaftige Teufel sein sollte“.
Kaum hatte er den Sumpf betreten, da hörte er hinter sich rufen: „Klees, Klees wart, wart!“ 
Er schaute um und sieht vor sich das Böschgretchen stehen. 
Ihm war aller Mut weg; er wollte laufen, aber da sinkt der Boden unter ihm. 
Zum Glück war er noch nicht weit voran. Er springt auf die Seite und rettet sich. 
Atemlos und bleich wie ein Tuch, kommt er an und bei der Haustür fällt er zusammen.
Der Geist aber ging noch lange Jahre um, und viele haben ihn gesehen. 
Einmal hielt der Hirt mit der Herde bei „Hesslingen“. Der Hund war wie rasend. 
Immer bis zum Wald und wieder zurück lief er und geschrien hat er, dass noch Leute herbeieilten.
Sie folgen dem Hund und finden in dem „Wölfragrund“ das Böschgretchen tot daliegen, bis an die Knie im Schlamm. 
Die Leute ziehen die Leiche heraus, bringen sie nach Ellingen und begraben sie vorne auf dem Kirchhof.
Später wurde die Mauer gebaut und so befindet sich das Grab in den Fundamenten der Mauer.
Alle sieben Jahre einmal, macht die Tote wieder nachts den Gang nach dem Sterbeplatz und alte Leute haben in stürmischen Nächten sie oft jammern gehört.

 

1810      23.Prairial, Jahr 9 der Republik: (12.Juni 1801)

Im Ellinger Wald, ‚Wëllfraegronn‘, wurde die Leiche einer im vierten Monat schwangeren Frau gefunden, welche offenbar erschlagen worden war. Das Protokoll, aufgenommen durch Richter Nicolas Wellenstein aus Remich und aufbewahrt im Gemeindearchiv Mondorf, erwähnt, dass es sich bei der Toten um die bei Paul Beissel in Kleinmacher in Dienst stehende, ledige und 36 Jahre alte Margarethe Schiltz aus Bech handelte. Mitunterzeichner des Protokolls waren: Arzt und Bürgermeister Fortuner aus Mondorf, Michel Weimerskirch, Fuhrmann aus Ellingen, der die Leiche fand; Jean Steinmetz und Pierre Heinisch, beide Winzer aus Bech, welche die Leiche identifizierten als ihre Schwägerin; Gendarm Taholzer aus Remich und Jean Roeser aus Ellingen als Zeuge. Der grausige Fund mag der im Sagenschatz von Gredt erwähnten Sage von der toten Frau im „ Wëllfraegronn“ zugrunde liegen

Der Wiedertäufer im „ Wölfragrond „

Auf „Wölfragrond“ hatte man ein Kreuz in eine Nische, die man in einem Baum ausgehauen, aufgestellt.
Auf einmal war das Kreuz verschwunden.
Das geschah zur Zeit, als die Wiedertäufer auf dem DAMSer Hof, zwischen Ellingen und Erpeldingen, hausten. [Reckinger-Hof]
Da war so ein Alter, der hatte einen Bund mit dem Teufel.
Dem traute niemand, und er hat auch das Kreuz weggenommen.
Einmal kam ein Mann von Wellenstein und wollte am Sumpf im „Wölfragrond“ vorbei.
Da saß ein großer Hund inmitten des Sumpfes der machte ein Paar Augen wie ein Paar Sackuhren und wimmerte so gottesjämmerlich, als wäre er mit dem Schwanze angewachsen.
Schwarz war er wie eine Kohle.
Der Mann geht hinzu.
Kaum hatte er den Sumpfboden betreten, da fängt es an unter ihm zu flammen.
Er lässt sich nicht zurückschrecken.
Er kam von Wellenstein, hatte vielleicht ein Glas getrunken, aber er war gar nicht betrunken.
Er geht näher, wenn es auch der Teufel selbst sein sollte.
„Ist es der Teufel selbst“, sagt er, „so hast du ihn auch gesehen. „Immer schrecklicher wird es um ihn.
Es blitzt, die Funken fahren umher.
Er bleibt stehen.
Es hat ihm noch nichts getan.
Er geht voran, sucht den Hund zu befreien.
Da ruft plötzlich ein Mann von einem Baume herunter: „Pack an!“ Der Hund fasst ihn gleich einem Schraubstock, „Reiß nieder!“ ruft es von oben herunter.
Und mein guter Mann wird zu Boden geworfen, dass ihm die Rippen im Leibe krachen.
„Durch Stahl und Eisen!“ sagt der Oberste.
Der gute Mann klammert sich an einen armdicken Baum.
Aber ach! er wird weggerissen, der linke Arm bleibt hängen, er selbst fliegt bis zehn Ellen über den Sumpf hinaus.
Der wünscht den Teufel nie mehr zu sehen! Noch viele Leute kamen an der Stelle vorbei, wenige blieben ungeschoren, besonders wenn der alte Wiedertäufer einem nicht hold war.
Der stand ja im Bund mit dem Schwarzen.
Der alte Pastor, den Ellingen damals hatte, hat es oft gesagt, aber der war auch so mächtig wie er, dem konnte er nichts tun.

DAS GOLDENE KALB ZU ELLINGEN    No. 122.  Publications, XV, 202

Auf dem Banne von Ellingen, links vom Wellensteiner Walde, ungefähr 200 Schritte vom Wege, der von Remich nach Mondorf führt, im Ort genannt „ob der Meierchen“, befinden sich verschiedenartige Trümmer römischer Gebäulichkeiten.
Hier liegt, so erzählt die Sage, ein goldenes Kalb begraben.

Der Goldene Bock und die Schätze auf der „ Meierchen „

„ Auf der Meierchen „, nahe an der Eisenbahn beim Eingang des Waldes und unfern des Dorfes Ellingen, stand, wie die Sage berichtet, vor langer Zeit eine sehr reiche Heidenstadt.
Die Einwohner besaßen einen goldenen Bock, den sie bei der Zerstörung ihrer Stadt in ein unterirdisches Gemach brachten, wo er sich noch heute befindet.
Auf dem Berge ist heute noch ein Hügel zu sehen; solche Hügel waren vor alters viele vorhanden.
Das waren, heißt es, die Ruinen alter Häuser.
Die Bewohner der Umgegend haben alle ausgeräumt.
Einst, als man mit dem Ausräumen beschäftigt war, kamen junge Leute von Remich herauf, nachts gegen zwölf Uhr, und gingen über diesen Platz.
Plötzlich sieht einer unten Feuer.
Sie treten näher und was sehen sie?
Allerhand Schätze, goldene Fische, Leuchter auf einem Haufen, das brennt, dass es eine Freude ist.
Vor sich sehen sie einen weiten Gang und am Ende desselben zwei schöne Zimmer, gemalt und vergoldet.
Da liegt nun der goldene Bock, von der Größe eines gewöhnlichen Bockes, aber aus purem Gold.
– Plötzlich ein Knall, als ob die Erde bersten sollte; die Jungen werden weit weggeschleudert und als sie aus ihrem Taumel erwachen, ist alles verschwunden.
Sie hatten nicht den rechten Augenblick getroffen.
Wären sie vielleicht früher oder später gekommen, so hätten sie sich die Stelle merken und den Schätzen nachspüren können.  

So liegen nun der Bock und die Schätze noch ungehoben und, sagt der Erzähler, wenn ich Geld und Zeit hätte, weißt du, was ich tun würde? .-

Bei der Wolfsmühle   No. 67.                   Publications, XV, 202

Kiefer von Ellingen, ein unerschrockner Mann, ging abends spät nach der nahen Wolfsmühle, auf einer Hotte einen Sack Getreide tragend.
Nicht weit von der Mühle begegnete er einem gespenstigen Stiere, der, die Erde mit den Hörnern aufwühlend, auf ihn los kam.
„ O stelle dich nicht so wütend, ich fürchte nicht “, sagte Kiefer.
In demselben Augenblicke platzten ihm jedoch beide Hottenringe, und seine Last fiel auf die Erde.
Sofort fasste er aber den Sack, warf ihn auf seine Schulter, nahm die Hotte mit der Hand und eilte in die Mühle.
Dort erzählte er das Vorgefallene.
Der Müller wollte ihn die Nacht durchaus bei sich behalten, allein Kiefer trat trotzdem den Heimweg an.
Der Stier war zwar verschwunden, aber nun sah er ein Gitter vor sich und hörte eine Stimme, die rief: „Er kömmt nicht vorbei, unten herum.“
Kiefer hielt jedoch wohlweislich den Weg ein, das Gitter wich immer vor ihm, und so kam er glücklich nach Hause.
Hätte er den Weg nicht eingehalten, so bekamen die bösen Geister Macht über ihn, und wer weiß, was geschehen wäre.

*Quellennachweis: No. 67, 122- Dicks (Edmond de la Fontaine) Gesamtwierk 4 Bd. Bd.III. Luxembourg 1982

Volksgebräuche in Ellingen

 2.Februar  Mariä Lichtmess

 In Ellingen, wie früher zu Palzem, gehen die Mädchen des Dorfes mit einer weiß gekleideten Puppe um und sammeln Gaben für die Muttergottes.

 Aschermitwoch

In Ellingen kam ein mit einer Maske versehener und mit Flinte und Säbel bewaffneter Strohmann in ein offenes Grab zu liegen. Unter Jammergeschrei schaufelte man vermittels eines Brodschiebers das Grab zu.

Quellennachweis :Dicks Bd III

Hosikerabend und der Zinikle’che.

Am Hosikerabend, dem Vorabend des Niklaustages ( 6. Dezember ), geht im Luxemburgischen der sogenannte Hosiker, in der Stadt Luxemburg Kibo, auf dem Lande Hoséker oder Hoséker Bock, Hosécher Bock geheissen, der Vorbote des hl. Nikolaus, um.
Kettengerassel, Stampfen, Brummen und Schreien künden sein Herannahen.
Die Kleinen, die schon seit Wochen bange gemacht wurden durch das blosse Drohwort "Hosiker" schmiegten sich ängstlich an die Grossmutter und bitten mit stummer Gebärde um Schutz und Fürsprache...
Da rasseln die Ketten stärker, im Hausflur poltert es, die Tür fliegt auf, und ein zottiges, mit weissen Laken umhangenes Ungetüm mit geschwärztem Gesicht und langem Barte aus Werg, eine Kiepe oder einen Sack auf dem Rücken und eine Hechel tragend, tritt klirrend und brummend in die Stube;
in der Linken hält er eine zum Rasseln bestimmte schwere Sperrkette;
in der Rechten schwingt er ein wuchtiges Rutenbündel.
In die Kiepe steckt er die bösen Kinder, um sie im Walde zu verzehren, droht den Nachlässigen mit der Rute und ermahnt sie zur Besserung, während er die Fleissigen und Folgsamen belobt und ihnen reiche Bescherung verspricht.
Rasselnd und brummend stampft er hinaus, auf der einen Seite Furcht und Schrecken, auf der andern Hoffnung auf reiche Bescherung zurücklassend.

Das ist der vielgefürchtete Hosiker (in Österreich heißt er Krampus oder Grampus, in Deutschland Knecht Ruprecht, in Elsass Hans Trapp).

St. Nikolaustag ist eines der beliebtesten Kinderfeste in unserem Lande.
Bereits einige Wochen vorher träumt jedes Kind von der ehrfurchterweckenden Bischofsgestalt, dem wilden Hosiker und den schönen, verlockenden Geschenken, die es beim Erwachen anlächeln.
Und wenn an den langen, kalten Winterabenden die Familie um den warmen Herd hockt oder in der Spinnstube und Ucht versammelt ist, spricht man den Kleinen mit Vorliebe vom Zinikle’chen und erzählt ihnen, wie derselbe mit seinem schwerbeladenen Eselchen drüben von der Mosel herkommt, wenn das Wasser nur fest gefroren ist und trägt.
Endlich ist der erwartungsreiche, vielbesprochene, heissersehnte Hosikerabend angebrochen.
Bereits ist der Hosiker hinaus gepoltert und die Kleinen werden zu Bette gebracht - was heute ausnahmsweise mühelos von statten geht.
Auf der Schlafstube stellt jedes Einzelne Schuhe oder Teller auf den Tisch oder in’s Kamin, oder auch wohl ein Körbchen in den Hausflur, darin die Bescherung niedergelegt werden soll.
Dabei vergisst ja keines, etwas Hafer und Heu hinzustellen für das Eselchen, das in der kalten Winternacht und von der langen Fahrt und der schweren Last sicher hungrig geworden ist.
Und so schläft das Kind ein und träumt und lächelt in seinem Traum....

Genau so hab ich es aus meiner Kindheit ( 1930 ) in Erinnerung ! E.W.

aus " Luxemburg Land" Hefte 01, 02, 06 / 1885 www.luxemburgensia.bnl.lu

 

    all documents,pictures,stuff,etc...© by WIES Emile    2002/2013